TFA: Das ewige Chemikalie im deutschen Trinkwasser

Admin User
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Wasser unten mit Grünzeug im Hintergrund.

TFA: Das ewige Chemikalie im deutschen Trinkwasser

TFA: Die ewige Chemikalie im deutschen Trinkwasser

Teaser: Jahre lang wurde TFA legal in öffentliche Gewässer eingeleitet. Nun rätseln Fachleute, wie sich der unerwünschte Stoff aus der Umwelt entfernen lässt.

21. Dezember 2025

Eine hartnäckige Chemikalie mit dem Namen Trifluoressigsäure (TFA) sorgt in Deutschland für wachsende Besorgnis. Der Stoff, oft als „ewige Chemikalie“ bezeichnet, wurde jahrelang legal in Flüsse eingeleitet und verbreitet sich nun in den Trinkwasserreserven. Behörden warnen, dass bestehende Filtersysteme ihn nicht herausfiltern können – Millionen Menschen sind potenziell einer Belastung ausgesetzt.

TFA-Verschmutzungen wurden bereits in Grundwasser, Flüssen, Ozeanen und sogar in Pflanzen nachgewiesen. Studien zeigen, dass die Konzentrationen in einigen Regionen bereits verdoppelt wurden und damit Wasserquellen bedrohen, von denen über 10 Millionen Menschen – etwa über den Bodensee-Rhein-Wasserversorgungsverband – abhängig sind.

Besonders problematisch ist die Stabilität der Chemikalie: Einmal freigesetzt, bleibt sie unzerstörbar in der Umwelt, bewegt sich ungehindert durch Boden und Wasser. Rund die Hälfte der TFA-Belastung stammt aus industriellen und häuslichen Quellen, der Rest aus der Landwirtschaft, etwa durch Pestizide oder Kältemittel. Eine der Hauptquellen war das Solvay-Werk in Bad Wimpfen, das über Jahre hinweg TFA in den Neckar einleitete – und das mit behördlicher Genehmigung. Untersuchungen brachten das Werk mit einem drastischen Anstieg der TFA-Werte im Jahr 2016 in Verbindung, doch auch danach gingen die genehmigten Einleitungen weiter. Deutsche Behörden wie das Bundesamt für Chemikalien (BfC) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stufen TFA mittlerweile als fortpflanzungsgefährdend ein. Trotz wachsender Belege für die Schädlichkeit bleiben industrielle Einleitungen jedoch weiterhin erlaubt. Da die Substanz sich nicht abbauen lässt, reichert sie sich mit der Zeit an – und es gibt derzeit kein Verfahren, um sie aus dem Leitungswasser zu filtern.

Die Ausbreitung von TFA stellt eine langfristige Herausforderung für die deutsche Wassersicherheit dar. Angesichts steigender Belastungswerte und fehlender Lösungen zur Beseitigung wächst der Druck auf die Behörden, die Vorschriften zu verschärfen. Die Persistenz der Chemikalie und ihre nachgewiesenen Risiken erfordern nun eine bundesweite Überprüfung industrieller und landwirtschaftlicher Praktiken.